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Lauras Homestay

„Same Procedure every Year“

Wie lebt eine Profi-Triathletin während der Challenge-Zeit im Landkreis Roth? Die Britin Laura Siddall ist seit ihrem ersten Start im Jahr 2016 zu Gast bei der Familie unserer freien Mitarbeiterin Cornelia von Hardenberg. Für uns schildern die beiden ihr Zusammenleben.

Seit 2010 kommen jedes Jahr Profi-Triathleten zu uns ins Haus. Am Anfang ging es uns vor allem darum, unserem Sohn, er war damals zehn, zu vermitteln, warum es für ihn so wichtig ist, Englisch zu lernen. Und wie geht das besser als mit einem Muttersprachler, der kein Deutsch kann!? Doch daraus wurde schon bald viel mehr, fast eine Sucht. Inzwischen ist der Challenge Roth für uns ein Fix-Datum im Kalender, wie Weihnachten und Geburtstage. Alles andere wird darum herum geplant.

Mit Laura Siddall, die seit 2016 bei uns ist und inzwischen fast zur Familie gehört, haben sich über die Jahre etliche Rituale entwickelt. Bereits Wochen vor dem Challenge steigt die Spannung. Die Handy-Nachrichten-Dichte nimmt zu, es kommen Pakete bei uns an, Laura Siddall c/o Familie von Hardenberg. Dann wird das Zimmer hergerichtet und am Abend vor der Ankunft (meist 8 bis 10 Tage vor dem Rennen) das kleine Welcome-Schildchen mit allen Jahreszahlen draußen an der Veranda-Scheibe aufgehängt. „Ich liebe es, jedes Jahr wiederzukommen. Wenn ich das Welcome-Schild sehe und die Startnummern an der Tür des Gästezimmers, dann fühle ich mich gleich wieder wie zu Hause. Und freue mich auf ein gemeinsames Abendessen, bei dem wir uns erzählen, was im letzten Jahr passiert ist“, schildert Laura ihre Ankunft. Auch die großartigen Menschen im Challenge-Büro, die vielen Volunteers und Menschen an der Strecke sorgen dafür, dass sie Jahr für Jahr immer wieder kommt, selbst wenn sie nicht am Rennen teilnehmen kann (die beiden Male, wo sie verletzt war, übernahm sie PR-Aufgaben). Triathleten haben erstaunlich wenig Gepäck: Das größte Gepäckstück ist die Fahrrad-Tasche. Alles andere passt in eine weitere Reisetasche und einen Rucksack.

In den ersten Tagen hat sie meist noch etwas mehr Zeit und wir spielen abends gerne Brettspiele auf der Veranda. Besonders intensiv ist ihre Verbindung zu Benny. Laura sieht das auch so: „Ich lernte ihn als 16jährigen Teenager kennen, habe ihn nach seiner Blinddarm-OP im Krankenhaus besucht, war bei seiner Abitur-Feier dabei, habe sein Studium in Regensburg mitverfolgt, seine eigene Karriere als Leichtathlet. Und er hat mich in Girona besucht.“

Bei uns gibt es keinen Hotel-Service. Jeden Tag sprechen wir ab: Essen wir zusammen, und wenn ja: Was und wann? Wann ist die Waschmaschine frei, kann ich dir etwas beim Einkaufen mitbringen? Je näher der Wettkampftag rückt, desto enger sind Lauras Termine getaktet:

Donnerstag: Pressekonferenz, Termine auf der Challenge-Expo, einige Jahre ging’s dann noch zur Dirndl- und Lederhosen-Party.

Freitag: Sponsoren-Termine, Challenge for All, Pasta-Party und Bayern-3-Party auf dem Marktplatz.

Samstags schaut sie immer wieder beim Challenge for All vorbei, bis zum letzten Jahr auch zum Start des Challenge Women run. Laura bedauert, dass es ihn nicht mehr gibt: „Der Women Run war für mich etwas ganz Besonderes: Als meine Mum ihn vor einigen Jahren miterlebte, fing sie danach mit 72 (!) das Laufen an und war im nächsten Jahr dabei. Es war für mich unvergesslich, sie im Ziel zu empfangen.“

Ihre Tage sind kurz. Zwischen den Terminen geht sie immer wieder schwimmen, radfahren und laufen. Der Neopren auf dem Wäscheständer auf der Veranda trocknet quasi nie. Umso erstaunlicher finde ich es immer wieder, wieviel Zeit sie sich für die Anfragen hier aus der Region nimmt: Trainingseinheiten mit Kindern lokaler Triathlon-Clubs, zum Belmbrach-Startschuss der letzten Landkreislauf-Etappe in Belmbrach, oder Selfie-Termine mit kleinen Fans, die ihre Handynummer ergattern konnten. Es kam immer mal wieder vor, dass ich meinte, „du kannst auch mal nein sagen“, doch Laura sieht das anders: „Das Interesse der Menschen hier und die Kontakte, all das gibt mir auch ganz viel. Ich werde so viel unterstützt, da gebe ich gerne auch etwas zurück.“ Ein ganz besonderer Kontakt entstand gleich im ersten Jahr bei einem Rad-Training. Ein Fan sprach sie an, sie tauschten Kontaktdaten aus – und seitdem kommt er in jedem Jahr mit einem Strauß selbst gepflückter Blumen zu uns geradelt. Wenn sie da ist, sprechen sie kurz, und sonst stehen auf einmal die Blumen in einem mitgebrachten Glas bei uns auf der Veranda. Sie versucht immer, ein Treffen mit ihm möglich zu machen.

Am frühen Samstagnachmittag bringt sie dann ihr Fahrrad zum Bike Start. Davor gibt es bei uns meist traditionell ein Weißwurst-Frühstück. Auch ihre Eltern waren einige Male mit dabei. Lauras Variante ist etwas gewöhnungsbedürftig: Da sie so höflich ist und auch am Tag vor dem Rennen nicht ablehnen möchte, probierte sie eine halbe Wurst in ihrem Salat-Wrap.

Dann beginnt die letzte Vorbereitungsphase vor dem Rennen. Am frühen Abend isst sie noch einmal eine riesige Menge Gemüsepfanne mit Proteinen (wie man mit so wenigen Kohlehydraten genügend Energie für den Triathlon aufnehmen kann, ist mir ein absolutes Rätsel!) und zieht sich früh zurück. Laura, hier könntest du vielleicht noch etwas zu deinen Ernährungs-Prinzipien sagen. Sie präpariert alles für den Wettkampf, hat einen letzten Video-Chat mit ihrem Coach und hofft auf etwas Schlaf.  

Am Sonntagmorgen lassen wir sie in Ruhe und stehen erst auf, wenn sie um kurz nach 4 Uhr das Haus verlässt, um mit dem Shuttle zum Schwimmstart zu fahren. Wir kommen dann einige Zeit mit den Rädern nach und schaffen es meist, ihr noch einmal zuzuwinken, wenn sie ins Wasser geht.

Auf der Rennstrecke haben wir verschiedene Punkte, an denen wir sie treffen: die Kurve vor Eckersmühlen zu Beginn der Radstrecke, der Fuß des Solarer Bergs, die Brücke bei Belmbrach kurz vor der Laufstrecke, der Kanal und der Wald vor der Acuna stehen jedes Jahr auf dem Programm. Und dann stehen wir mit dem Union Jack vor dem Zieleinlauf. Wenn’s gut läuft, nimmt sie sich die Fahne und läuft damit in die Arena.

Ihre beiden größten Erfolge waren zwei zweite Plätze 2017 und 2021. Das Jahr 2021 war noch mitten während der Corona-Zeit. Sie war die Wochen zuvor in Peking bei den Paralympics im Support-Team der britischen Para-Triathleten gewesen, durfte nur zu deren Unterstützung das Hotel verlassen und trainierte über Wochen in einem winzigen Hotelzimmer auf der Rolle. Erst kurz vor dem Rennen kam sie hier mit steifen Beinen an – und wurde, noch mitten im Jetlag, zweite. Unglaublich!

Doch egal wie das Rennen verläuft – ob Podium, vierter Platz oder Enttäuschung: Für Profis ist es dann noch lange nicht vorbei. Nach einer kurzen Erholungspause warten Presse-Interviews und Sponsoren-Kontakte, erst dann kann sie kurz nach Hause kommen, sich duschen und vielleicht eine Kleinigkeit essen (wenn der Magen es schon verträgt). Dann geht es zurück in die Arena, um den Age Groupern über viele Stunden hinweg die Medaillen umzuhängen, wenn sie zum Zieleinlauf kommen. Erst nach dem Feuerwerk kommt sie wieder zurück und versucht, ein wenig Schlaf zu finden. Denn bereits am nächsten Morgen stehen noch vor der Siegerehrung weitere Treffen und Interviews auf dem Programm. Die letzte Station ist dann – same procedure as every year – das Helferfest. Auch hier ist es für sie Ehrensache, nicht nur kurz dabei zu sein, sondern sich für alle Gesprächs-, Selfie- und Autogrammwünsche Zeit zu nehmen. Dienstag oder Mittwoch geht dann bereits die Reise weiter zum nächsten Trainingsort oder Rennen. Nicht nur für uns, auch für Laura ist der Challenge Roth jedes Jahr wieder etwas ganz Besonderes: „Die Stimmung hier, die Freundschaft zu den Menschen und die Unterstützung, die ich bekomme, all das gibt es so nur hier in Roth.“cvh

I try to load up on carbs two days before the race, that’s when I’m making sure I have good energy foods. Although to be honest on Roth, with all the Schmidt Bakeries, it’s hard not to indulge in the breads and pastries all week, but that’s also not a bad thing leading into the race. The night before, I just try to keep it pretty simple, but I don’t have anything specific that I like to eat, which makes it easy when you are away from home and in different countries. The only thing that is constant is some chocolate before I go to bed! 

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